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Schneeleoparden – Geisterkatzen im Himalaja

schneeleopard
schneeleopard
Von vielen werden sie „Geister der Berge“ genannt: Schneeleoparden sind mit ihrem dichten grau-beigen Fell, den großen Pfoten und ihrem langen, buschigen Schwanz perfekt an das Leben im Hochgebirge Zentralasiens angepasst. Doch trotz ihres entlegenen Lebensraums gehören sie zu den am stärksten bedrohten Großkatzen der Erde.

Er lebt zurückgezogen auf 2.700 und 5.000
Metern Höhe, ist Einzelgänger und Meister im Tarnen: Der Schneeleopard, auch Irbis genannt, wird zurecht von Einheimischen als „Geist des Berges“ bezeichnet. In manchen Gegenden gelten die Großkatzen sogar als heilig und sollen alte Gottheiten beschützen. Doch nicht nur das macht ihn zu etwas ganz Besonderem: auch mit seinem Körperbau sticht er unter den Großkatzen hervor. Denn neben Armur-Tigern und Armur-Leoparden sind Schneeleoparden die einzigen Großkatzen, die mit extremen Temperaturen von bis zu minus 40 Grad zurechtkommen. Zu verdanken haben

 sie dies unter anderem ihren vergrößerten Nasenhöhlen, welche die kalte Gebirgsluft bereits erwärmen, bevor sie die Lunge erreicht. Ihre großen, haarigen Pfoten funktionieren in der verschneiten Region wie Schneeschuhe und schützen ihre Sohlen zusätzlich vor Kälte. Ihr fast ein Meter langer, buschiger Schwanz hilft dabei, bei großen Sprüngen das Gleichgewicht zu halten. Gleichzeitig dient er auch als wärmender Schal, den Schneeleoparden um ihren Körper wickeln können. Das grau-beige melierte Fell bietet die optimale Tarnung sowohl zwischen Felsen als auch im Schnee. Die Fellzeichnung ist bei jedem Tier individuell.

Schneeleopard auf Berg

FunFact: Anders als ihr Name vermuten lässt gehören Schneeleoparden nicht zur Art der Leoparden! Außerdem zeigten genetische Untersuchungen in den 2000er Jahren, dass die Großkatzen zur Familie der Pantherkatzen gehören. Bis dahin bildeten Schneeleoparden eine eigene Gattung innerhalb der Großkatzen.

Schnurren wie eine Hauskatze

Nicht nur in ihrem Körperbau unterscheiden
sich Schneeleoparden von anderen Großkatzen, sondern auch mit ihrem Gebrüll. Denn anders als Tiger, Löwe und Co. können die Geister der Berge nicht Brüllen, weil ihr Kehlkopf anders geformt ist. Ihr Ruf ist ein lang gezogenes Heulen, das früher vermehrt für das Schreien des sagenumwobenen Yetis gehalten wurde. Außerdem können sie genau wie unsere
heimischen Fellnasen schnurren und haben noch andere Gemeinsamkeiten mit unseren

Hauskatzen: Schneeleoparden sind Einzelgänger, haben eine Vorliebe für erhöhte Aussichtsplätze und spielen gerne. Anders als unsere Samtpfoten müssen sich die Großkatzen ihr Futter allerdings noch selbst erjagen. Auf ihrem Speiseplan stehen hauptsächlich Huftiere wie Steinböcke oder Blauschafe, aber auch Murmeltiere und größere Vögel gehören zu ihrer Beute. Dabei können die Beutetiere bis zu sechs Mal so schwer sein wie der Schneeleopard selbst.

Schneeleopard im Schnee

Gejagt und bedroht

Schneeleoparden gehören zu den am stärksten bedrohten Großkatzen der Erde und werden in der Roten Liste der Weltnaturschutzorgani-sation IUCN als „gefährdet“ eingestuft. Geschätzt leben noch etwa 4.200 bis 6.400 Tiere in freier Wildbahn (Stand 2017), allerdings sind Untersuchungen zur Bestandsgröße aufgrund ihrer zurückgezogenen Lebensweise schwierig. Die Jagd auf Schneeleoparden ist bereits seit den 1970er Jahren in den meisten Ländern seines Verbreitungsgebiets verboten, auf dem Schwarzmarkt werden ihre Felle und Knochen allerdings immer noch zu hohen Preisen gehandelt. Insbesondere ihre Knochen gelten als sehr wertvoll und werden in der Traditionellen Chinesischen Medizin verwendet, um Beschwerden wie Rheuma oder Knochenbrüche zu lindern. Ihnen werden wärmende Eigenschaften und entzündungshemmende Wirkungen nachgesagt, die medizinische Wirksamkeit von Wildtierprodukten wie

Knochen oder Hörnern ist jedoch stark umstritten. In der Traditionellen Chinesischen Medizin spielt der medizinische
Effekt hingegen oft eine Nebenrolle. Wichtiger sei der Glaube, dass sich die Eigenschaften des Lebewesens auf den Konsumenten übertragen können. Zusätzlich zur Wilderei werden Schneeleoparden vermehrt durch Konflikte mit Einheimischen bedroht. Denn auch Ziegen, Yaks und andere Haus- und Nutztiere stehen auf dem Speiseplan der Großkatzen. Immer größer werdende menschliche Siedlungen schränken das Jagdgebiet der Schneeleoparden stark ein, sodass sie vermehrt Nutztiere reißen, um zu überleben. Große Tierschutz- und Umweltorganisationen wie WWF und NABU setzen sich für den Erhalt von Schneeleoparden ein und klären die einheimische Bevölkerung über die Großkatzen auf. Dank sogenannten „Anti-Wilderei-Einheiten“ konnte die Jagd auf die Geister der Berge in den vergangenen Jahren deutlich eingeschränkt werden.

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